Mittwoch, 26. Juni 2013

Herkunft für Schulerfolg entscheidend

GZ vom 25.06.2013 und am 27.06.: "Studenten kommen meist aus Akademikerfamilien"
Warum titelt man nicht gleich: „Bildungsbürger an den Pranger“? Wiedermal wird in den Medien und auch in der GZ mit einem anklagend tadelndem Grundton verbreitet, dass die Herkunft über den Schulerfolg der Kinder entscheidet. Man bekommt das Gefühl, dass „Bildungsbürger“ sich schämen müssten, weil sie sich bemühen, ihren Kindern und Enkeln frühkindlich die Grundlage für eine umfassende Geistes- und Herzensbildung zu vermitteln, um ihnen frühzeitig einen möglichst erfolgreichen Start ins Leben zu ebnen, ohne auf die Rücksicht zu nehmen, deren Umfeld dazu nicht gewillt oder in der Lage ist.
   Seit Jahrzehnten zeichnet sich unser Bildungssystem dadurch aus, dass es ständig an die Leistungsschwachen angepasst und so Leistungsbereitschaft systematisch vernichtet wird (Klaus Hurrelmann, Jugendforscher Uni Bielefeld), anstatt endlich mit Macht dafür zu sorgen, deren Niveau zu verbessern, ohne das Leistungsniveau insgesamt ständig zu senken.
   Das allerdings dürfte schwierig genug werden, da die Ursache für einen Bildungsnachteil von Kindern im wesentlichen im schlechten Bildungsstand  der Eltern liegt und eine frühkindliche Bildung am Tag der Geburt, einige meinen sogar, am Tag der Zeugung, beginnt, so dass das "Eingreifen" des Staates viel zu spät kommt.
   Wie weit wir gekommen sind, zeigt eine Studie des Germanistik Professors Wolfgang Steinig. Der ließ 40 Jahre lang immer wieder den gleichen 2-Minuten Film von Viertklässlern beschreiben und verglich sie miteinander. „Die Ergebnisse sind dramatisch“, sagt er.
  • 1972 = 254 Schüler von 4 Schulen = auf 100 Wörter 6,94 Rechtschreibfehler
  • 2002 = 276 Schüler von 5 Schulen = auf 100 Wörter 12,26 Rechtschreibfehler
  • 2012 = 400 Schüler von 8 Schulen = auf 100 Wörter 16,89 Rechtschreibfehler
Kinder bildungsferner Schichten   
  • 1972 auf 100 Wörter = 7,23 Fehler,
  • 2012 auf 100 Wörter = 20,47 Fehler
Es muss auch nicht verwundern, dass in der Übersicht über die Schulartenwechsler von „oben nach unten“ mit Bremen, Hessen, Berlin und Niedersachsen die Bundesländer Spitzenpositionen einnehmen, in denen ständig am Schulsystem herumgedoktert wird, in denen die Lernanforderungen ständig nivelliert werden und in denen der Elternwille zur Bestimmung der Schulform hoch gehalten wird.
   Auch wenn es den links-sozialistischen Journalisten und Politikern nicht gefällt: Es sind die Bildungsbürger, die, wenn sie sich denn überhaupt für Kinder entscheiden, im wesentlich dazu beitragen, dass Nachwuchskräfte heranwachsen, die das Auskommen zukünftiger Generationen sichern.
   Aber wenn man dann die Schulentlassungsfotos in der GZ sieht, wird einem schmerzlich klar, dass sich die veröffentlichten weiteren Bildungs- und Berufswünsche in Goslar vermutlich nicht verwirklichen lassen werden, womit die jährlichen Schulabgänger über kurz oder lang nur noch zu späteren Klassentreffen in Goslar anzutreffen sein werden...

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