Montag, 6. August 2012

"Kapitulation im Dschungelcamp" von A.Rietschel

Respekt Herr Rietschel,
so titelte ich am 18.02.2012 und kann das heute nur wiederholen. Es hat lange gedauert, bis endlich der Finger in die Wunde gelegt und das heruntergekommene Erscheinungsbild der Welterbestadt Goslar öffentlich angeprangert wird.
   Ich wiederhole mich, wenn ich auch hier noch einmal darauf hinweise, dass Touristen insbesondere wegen des Stadt- ensembles nach Goslar kommen und die Stadt von den paar Montanenthusiasten und dem überschaubaren Kreis der  Freunde moderner Kunst nicht leben kann. Und Natürlich haben es auch die Goslarer verdient, in einer gepflegten Stadt zu leben.
   Es soll mal wieder am Geld scheitern. Doch das allein kann es nicht sein. Es werden falsche Prioritäten gesetzt. Auch wäre es einer Überlegung wert, diejenigen an den Kosten zur Verbesserung des Goslarer Stadtbildes zu beteiligen, die sich durch die Besucher der Stadt eine goldene Nase verdienen, denn der Einzelhandel setzt hier pro Jahr ca. 350 Mio. Euro um, 165 Mio. mehr als die Goslarer allein ausgeben könnten.
   Wer wie der Autor des Artikels  aus Süddeutschland stammt, hat wahrscheinlich die dortigen gepflegten Fremdenverkehrs- städte vor Augen. Um mit deren Erscheinungsbild zu konkurrieren, hat Goslar noch einen weiten Weg vor sich. Da wäre es schon ein großer Schritt, den ungepflegten Goslarer Grünanlagendschungel etwas zu lichten.

Sonntag, 5. August 2012

GZ als Lokalzeitung – lohnt sich die noch?

Diese Frage stellen sich immer mehr Goslarer

Am 26.07. berichtete die GZ im Wirtschaftsteil, dass 47 Mio. Bundesbürger täglich eine gedruckte Tageszeitung lesen, davon 37,4 Mio. eine Regionale Zeitung. Auch ich gehöre seit 60 Jahren dazu.
   Doch in jüngster Zeit treffe ich vermehrt auf Goslarer, die Zweifel hegen und feststellen, dass sie die GZ nur noch aus Gewohnheit und immer schneller überfliegen. Mehrere Bekannte haben sie inzwischen abbestellt. Auch bei mir mehren sich die Zweifel, zumal ich zusätzlich täglich überregionale Zeitungen lese und immer häufiger feststellen muss, dass die GZ nicht immer die aktuellsten Nachrichten enthält, da ich viele tags zuvor bereits an anderer Stelle gelesen habe. Lediglich die Seite „Meinungen“  hat für mich ein Alleinstellungsmerkmal.
   Woran könnte das liegen? Um eine Erklärung zu finden, habe ich einmal die GZ-Ausgaben der 30. Kalenderwoche mit folgendem Ergebnis näher betrachtet:
   Bekanntermaßen erreicht die Nachrichtenflut die Menschen heute nicht mehr nur über die Heimatzeitung. Wenn dann aber die nationale/internationale Berichterstattung einschließlich des Sports in der GZ zu 73,6 % aus überwiegend wörtlich übernommenen Agenturmeldungen besteht, die man zum Teil tags zuvor bereits aus anderen Medien kannte, tendiert der Erkenntnisgewinn gegen Null und man muss sich nicht wundern, wenn der Sinn einer Zeitung kritisch hinterfragt wird. Nicht anders der Niedersachsenteil: 68,8 % Agenturmeldungen.
   Natürlich gehören Agenturmeldungen zu allen Medien auf der Welt. Sie haben allerdings den Nachteil, dass sie mit mehr oder weniger eigener Sichtweise von allen gleichlautend verwendet werden.
   Nun liest man seine Heimatzeitung ja im Wesentlichen wegen der lokalen Nachrichten. Kritik kommt aber von Goslarern auf, wenn sie zunehmend feststellen müssen,  dass mehr als 2/3 aller Berichte die Umlandkommunen und nur noch 31,2 % der Berichte die Stadt Goslar und seine Bewohner betreffen und es z.B. für einen Goslarer auf Dauer nicht wirklich interessant ist, wie die Clausthaler monatelang über die Gestaltung des Zellbachs und ihrer Innenstadt streiten und dieses in unzähligen Leserbriefen ausbreiten bzw. Probleme in Schladen und Hornburg so weit weg sind, dass sie einen Goslarer auch nicht von Hocker reißen dürften. Auch der Fall, dass ein Harzburger am 25.07. im Kreis Lippe (!!!) einen Unfall mit 5.000 Euro Sachschaden verursacht hat, ist nun wirklich keine Meldung wert.
   Verwundert es da, wenn sich einige fragen, ob es sich wirklich noch lohnt, als Goslarer die GZ zu abonnieren? Der Lokalsport und die Familiennachrichten allein  können es ja wohl nicht sein und für den Rest reichen offenbar die lokalen Anzeigenblätter.